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Was sind komplementäre Therapiemethoden?

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Komplementärmedizinische Methoden sind Behandlungsverfahren, die ergänzend zu den Therapien der Schulmedizin eingesetzt werden. Komplementärmedizinische Methoden wirken nicht nur auf körperliche Symptome, sondern können den Menschen darüber hinaus auf den Ebenen von Lebenskraft, Geist und Seele stärken und unterstützen. Sie wirken also ganzheitlich. Die Komplementärmedizin ist ein fester Bestandteil in der Behandlung vieler Krebspatientinnen und -patienten und bietet ihnen die Möglichkeit einer wertvollen Unterstützung.

Wir stellen Ihnen hier beispielhaft einige Therapien vor, die erfahrungsgemäss häufig ergänzend zu den drei klassischen Säulen der konventionellen Krebstherapie in Anspruch genommen werden.

Anthroposophisch erweiterte Medizin

Die Anthroposophische Medizin verbindet schulmedizinische Therapieansätze mit geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen über den Menschen. Damit versteht sie sich als eine Ergänzung zur Schulmedizin, sodass aus der Vereinigung von beiden Ansätzen eine ganzheitliche oder integrative Medizin entsteht. Sie beruht auf der Lehre der Anthroposophie von Dr. Rudolf Steiner, deren Ziel die Erforschung der physischen, seelischen und geistigen Phänomene des Menschen im Zusammenhang mit der Natur und dem Universum ist.

In der Anthroposophischen Medizin werden moderne Diagnosemethoden und Therapien genutzt und mit speziellen Präparaten mineralischen, pflanzlichen oder tierischen Ursprungs, künstlerischen Therapien und Gesprächstherapien sowie physikalischen Maßnahmen wie z. B. rhythmischen Massagen ergänzt. Sie wirken auf die vier Wesensglieder, den physischen Körper (Formgestalt), den Ätherleib (Lebenskräfte-Ebene), den Astralleib (Seele) und die Ich-Organisation (Geist). Dadurch werden die Selbstheilungskräfte des Menschen aktiviert und der Mensch wird dazu angeleitet, eigenverantwortlich mit seiner Gesundheit umzugehen.

In diesem Sinne basiert die Anthroposophische Medizin auf einem salutogenetischen Ansatz, bei dem es um das Gesundbleiben und Gesundwerden geht und nicht nur um das Beseitigen von Krankheiten oder deren Symptomen.
Als nicht-medikamentöse Therapieverfahren gelten Heileurythmie, künstlerische Therapien und rhythmische Massage. Auch die Misteltherapie stammt ursprünglich aus der Anthroposophischen Medizin.

Misteltherapie

Die Misteltherapie wird hauptsächlich zur Verbesserung der Lebensqualität von Krebspatientinnen und -patienten begleitend zur onkologischen Standardtherapie eingesetzt. Viele Betroffene erleben während der Misteltherapie eine merkliche Verbesserung des Allgemeinbefindens, eine Normalisierung des Schlafverhaltens sowie eine Zunahme von Appetit und Leistungsfähigkeit. Tumorbedingte Schmerzen können gelindert, das Immunsystem gestärkt und die Nebenwirkungen von Chemo- und Strahlentherapie reduziert werden. Es konnte auch gezeigt werden, dass die Behandlung mit Mistelpräparaten zu einer Verbesserung des Allgemeinzustands und damit zu einer längeren Überlebenszeit führen kann.

Hier finden Sie eine ausführliche Beschreibung der Mistel und der Misteltherapie.

Heileurythmie

Eurythmie ist eine Bewegungskunst und bedeutet übersetzt «der schöne Rhythmus», der auf einem Menschenbild, das Körper, Seele und Geist umfasst, basiert. Heileurythmie ist eine spezielle therapeutische Weiterentwicklung der Eurythmie. Sie ist darauf ausgerichtet, den Menschen innerlich wie äusserlich wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Bei der Heileurythmie werden Worte, Laute oder Musik in Bewegungen umgesetzt, um so auch eine Harmonisierung innerer Bewegungen des Organismus zu erreichen und die Lebenskräfte anzuregen.

Heileurythmie hat auch einen meditativen Bezug und kann helfen, «sich selbst neu zu ordnen». Patientinnen und Patienten, deren Leben durch die Erkrankung «aus den Fugen geraten» ist, können dadurch wieder zur Ruhe kommen. Sie können in der Heileurythmie einen Weg finden, selbst aktiv am Genesungsprozess mitzuwirken, da sich das körperliche und seelische Befinden harmonisiert. So werden Organfunktionen wieder aktiviert oder beruhigt, und ein psychisches Ungleichgewicht wird wieder ausgeglichen.

Künstlerische Therapien

In der Anthroposophischen Medizin werden künstlerische Therapien wie therapeutisches Plastizieren, Sprachtherapie, Mal- und Musiktherapie eingesetzt, um Patientinnen und Patienten wieder an die eigenen Fähigkeiten der kreativen Gestaltung heranzuführen. Diese können so wieder zu einer aktiv-kreativen Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt angeregt werden und neue Energie zur Gestaltung ihres Lebens gewinnen. Die Freude am künstlerischen Tun und am Ergebnis der eigenen Arbeit wirkt sich dabei positiv auf die Selbstheilungskräfte aus.

Rhythmische Massage nach Dr. Ita Wegman

Die Rhythmische Massage nach Dr. Ita Wegman wirkt primär auf die Flüssigkeitsströme und die Atmung des Gesamtorganismus. Blut und Lymphe tragen die Körperwärme. Durch speziell und intensiv geschulte Hände regt die Rhythmische Massage über das Unterhautfettgewebe die Flüssigkeitsströme im Körper an, kann verfestigte und verdichtete Strukturen lösen und wieder ins Fliessen bringen. Dadurch fühlen sich die behandelten Patientinnen und Patienten leichter, Körperstellen mit reduzierter Durchblutung werden belebt und durchwärmt, eine flache Atmung vertieft sich, die Ausatmung wird gefördert und Schmerz und Anspannung können sich lösen.

Darüber hinaus wird der Rhythmus, der allem Lebendigen zu Grunde liegt, wieder normalisiert. Die Eigenregulation von Funktionskreisen wie Schlafen (Regeneration) und Wachen, Appetit und Ausscheidung werden angeregt. Zudem können in Passivität gefallene Prozesse wieder aktiviert und Einseitigkeiten ausgeglichen werden. Der Mensch erhält so seine Kraft und Energie zurück.

Die Rhythmische Massage hat also das Ziel, die Selbstheilungskräfte durch positive Hautreize zu stimulieren. Sie eignet sich als ergänzende Massnahme besonders für Betroffene, bei denen das Immunsystem, z. B. durch eine laufende oder gerade beendete Chemotherapie, geschwächt ist.

Homöopathie

Die klassische Homöopathie ist eine Behandlungsmethode, bei der potenzierte Präparate mit dem Ziel eingesetzt werden, die Selbstheilungskräfte anzuregen. Dabei werden die Arzneimittel individuell entsprechend der Prinzipien der Homöopathie nach Samuel Hahnemann ausgewählt. Behandelt werden alle Symptome oder Störungen der Lebenskraft auf der körperlichen, psychischen und der emotionalen Ebene.

Die Kombination homöopathischer Arzneimittel mit konventionellen Methoden wie Strahlen- oder Chemotherapie dient häufig der Linderung von Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen, Durchfall und Obstipation sowie der Verbesserung der Lebensqualität und der Stärkung der psychischen Gesundheit. Dabei verursacht die homöopathische Behandlung selbst keine Nebenwirkungen.

Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) und Akupunktur

In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) werden Krankheit und Unwohlsein als ein Ungleichgewicht der Körperenergien betrachtet. Diese gilt es, wieder auszugleichen und dadurch die Selbstheilungskräfte zu stärken. Die TCM beinhaltet therapeutische Massnahmen in Hinblick auf Ernährung, Bewegung, Kräutermedizin und physikalische Therapiemethoden, die wiederum individuell auf die Patientinnen und Patienten abgestimmt sind.

Die Akupunktur als Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin ist ein breit etabliertes medizinisches Therapieverfahren. Akupunktur (chinesisch «zhen jiu») bedeutet «Brennen und Stechen». Dabei werden feinste Stahlnadeln in klar definierte anatomische Körperstellen oder -areale, die sogenannten Akupunkturpunkte, gestochen. Möglich ist auch die Stimulation der Akupunkturpunkte durch andere Techniken wie Zupfen, Erwärmen oder Elektrostimulation. Neben der klassischen chinesischen gibt es noch andere Formen der Akupunktur, wie zum Beispiel die Ohrakupunktur.

Auch die Akupunktur und die TCM werden im Rahmen einer ganzheitlichen Krebsbehandlung eingesetzt, um die Folgen der Operation zu lindern und die Verträglichkeit von Chemo- und Radiotherapie zu verbessern. Symptome wie Müdigkeit, Schmerzen, Appetitlosigkeit und Schlafstörungen sind mit diesen Methoden behandelbar.

Phytotherapie

Die Phytotherapie oder Pflanzenheilkunde nutzt die heilende Wirkung von Heilpflanzen und Kräutern, um körperliche und seelische Beschwerden zu lindern. Angewendet werden aus den Arzneipflanzen extrahierte Wirkstoffe, die zu Tees, Tinkturen, Salben oder Öl verarbeitet werden. Heilpflanzenextrakte können innerlich und äusserlich angewendet werden. Viele Heilpflanzen wie Kamille, Ringelblume, Arnika, Salbei und Rosmarin sind auch als Hausmittel bekannt.

In der Onkologie können Phytotherapeutika zur Linderung therapiebedingter Nebenwirkungen und krankheitsbedingter Beschwerden eingesetzt werden. So gibt es gute Erfahrungen z.B. mit Ingwer zur Vorbeugung und Behandlung von Übelkeit und Erbrechen, Ringelblumenextrakte werden erfolgreich zur Vorbeugung einer Strahlendermatitis und Traubensilberkerze zur Linderung postmenopausaler Symptome durch die Anti-Hormonbehandlung eingesetzt.

Hyperthermie

Die Idee, mittels Überwärmung (Hyperthermie) Tumoren zu behandeln, ist ca. 100 Jahre alt und wird heute systematisch angewendet und erforscht. Es ist schon lange bekannt, dass Krebszellen auf Wärme sensibler reagieren als „gesunde“ Zellen: Bei einer Erwärmung über 42° C sterben sie ab. Der Ausdruck „Hyperthermie“ beinhaltet unterschiedliche Verfahren, bei denen die Körpertemperatur auf kleinen oder grösseren Flächen auf Temperaturen bis zu 43° C gebracht werden kann. Bewährt hat sich die Hyperthermie als begleitende Behandlung bei grossen, inoperablen Tumoren, oder bei nicht ausreichendem Ansprechen auf konventionelle Verfahren, um deren Wirkung zu verbessern. Bei der lokalen oder Oberflächen-Hyperthermie werden oberflächliche Tumoren oder Metastasen durch eine gezielte äusserliche Anwendung von Ultraschall, Mikrowellen oder Radiowellen erwärmt. Die Tiefen-Hyperthermie hingegen werden auch grössere Körperregionen erwärmt, sodass auch tiefer liegende Tumoren und Metastasen erreicht werden.

Mind-Body-Medizin

Die Mind-Body-Medizin (MBM) ist ein medizinisches Konzept, das von einem untrennbaren Zusammenhang zwischen Geist, Seele und Körper ausgeht. Es basiert darauf, die in jedem Menschen von Natur aus vorhandenen gesundheitsfördernden Potenziale zu wecken und zu stärken. Das Ziel besteht darin, langfristig die Selbstwirksamkeit des Menschen aufzubauen und ihn zu motivieren, Veränderungen in Gang zu bringen, die ihn zu einer gesundheitsfördernden Lebensführung bringen.

So richtet die Mind-Body-Medizin ihr Augenmerk auf Faktoren, die die Entwicklung und den Erhalt von Gesundheit stärken (= salutogenetischer Ansatz). Diese Faktoren sind sehr vielfältig und umfassen u. a. die Bereiche Ernährung, Bewegung, Entspannung, Stressmanagement, mentales Training und Aufmerksamkeitstraining. An die verwendeten Methoden wird ein hoher wissenschaftlicher Anspruch gestellt, der den aktuell gültigen Wissenschaftsstandards der konventionellen Medizin entspricht.

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