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Diagnoseverfahren

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Unser Körper besteht aus tausenden Arten von Zellen. Darum können auch viele unterschiedliche Karzinome vorkommen. Manche Arten wachsen ehr langsam und «streuen» nicht (sie bilden keine Metastasen), manche wachsen mit großer Geschwindigkeit und streuen viel, andere wiederum bilden keine soliden Tumoren wie z.B. der Blutkrebs (Leukämie) oder der Lymphkrebs (Lymphom, Morbus Hodgkin). Wenn der Arzt einen Tumor entdeckt hat, ist somit überlegtes Handeln geboten.

Man wird, je nach Art und Ort der Geschwulst, verschiedene Untersuchungen durchführen, um die Gut- oder Bösartigkeit festzustellen und den Tumor zu klassifizieren. Hierzu gibt es verschiedene Diagnoseverfahren, die je nach Art und Lage des Tumors eingesetzt werden.

Laboruntersuchungen

Die Untersuchung einer Blutprobe im Labor kann oft bereits wesentliche Aufschlüsse geben. Laborärzte können den so genannten Immunstatus bestimmen, indem sie die Art und Anzahl der Abwehrzellen in einer Blutprobe feststellen. Auf bestimmte Tumoren reagiert unser Immunsystem, indem z.B. spezielle Abwehrzellen vermehrt gebildet werden. Die meisten Tumoren haben auch die Eigenart, sich zu verraten, nämlich durch so genannte Tumormarker. Das sind Stoffe wie Hormone, Eiweiße (Proteine) oder andere biologische Substanzen. Diese Tumormarker werden entweder vom Tumor selbst gebildet und ins Blut abgegeben, oder der Tumor veranlasst den Körper, solche Stoffe zu bilden.

Bildgebende Verfahren

Bildgebende Verfahren sind Diagnosemethoden, die auch in der Krebsmedizin von großer Bedeutung sind. Das Röntgen war das erste dieser bildgebenden Verfahren. Klassische Röntgenbilder sind bis heute in vielen Situationen unverzichtbar. Ebenso wichtig sind heute Ultraschall, Computer-Tomographie, Kernspin-Tomographie oder Magnetresonanz-Tomographie, Szintigraphie und Positronen-Emissions-Tomographie.

Röntgenuntersuchung

Röntgenaufnahmen erlauben einen Blick ins Innere des Körpers, denn die Röntgenstrahlen durchdringen den Körper. Manche Organe lassen die Strahlen hindurch, andere bremsen sie mehr oder weniger stark ab und werfen so einen sichtbaren «Schatten» auf dem Röntgenbild. Bei Krebsverdacht wurde die klassische Röntgendiagnostik inzwischen meist durch modernere und genauere Verfahren ersetzt.

Ultraschalluntersuchung

Bei der Ultraschalldiagnostik, auch Sonographie genannt, werden mithilfe von Schallwellen Bilder aus dem Körperinnern erzeugt. Der untersuchende Arzt kann diese direkt auf einem angeschlossenen Monitor betrachten und so Veränderungen an Organen und Geweben feststellen, so z.B. auch Tumoren oder Metastasen. Für die Patienten entsteht keine Strahlenbelastung, wie beim Röntgen. Die Ultraschalluntersuchung kommt deshalb bei vielen Krebserkrankungen, meist ergänzend zu anderen Methoden, zum Einsatz. Um sicher zwischen Krebs und anderen, harmloseren Veränderungen zu unterscheiden, reicht Ultraschall als alleinige Untersuchung meist jedoch nicht aus.

Computertomographie

Die Computertomographie (CT), ist eine Röntgenuntersuchung, die einen wesentlich detaillierteren Blick ins Innere des Menschen erlaubt, da Organe und Gewebe Schicht für Schicht abgebildet werden. So sind Veränderungen oft besser zu sehen als bei der herkömmlichen Röntgenuntersuchung. In der Krebsmedizin wird die Computertomographie eingesetzt, um den Verdacht auf eine Tumorerkrankung abzuklären oder den Verlauf während einer Behandlung zu kontrollieren.

Kernspin- oder Magnetresonanz-Tomographie

Bei der Kernspin- oder auch Magnetresonanz-Tomographie (MRT) werden mit einem starken Magnetfeld und durch Radiowellen detaillierte Bilder des Körperinneren erzeugt. In der Krebsdiagnostik liefert die MRT so Informationen über die Lage und die Größe eines Tumors.

Szintigraphie

Bei der Szintigraphie können mit einer schwach radioaktiven Substanz Stoffwechselvorgänge im Körper sichtbar gemacht werden. Vor der Untersuchung wird diese radioaktive Substanz in die Blutbahn gespritzt. Durch Stoffwechselprozesse lagert sie sich im Körper unterschiedlich stark ab. Tumoren und Metastasen speichern die Substanz oft stärker als gesundes Gewebe, manchmal aber auch weniger stark. Eine spezielle Kamera und ein angeschlossener Computer berechnen Bilder aus der unterschiedlich starken Strahlung, die der Körper wieder abgibt. Daher lassen sich auf den Bildern die Tumoren gut erkennen.

Positronen-Emissions-Tomographie

Mithilfe der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) können ebenfalls Stoffwechselvorgänge im Körper sichtbar gemacht werden. Dazu werden radioaktiv markierter Traubenzucker oder andere Substanzen, sogenannte «Tracer», eingesetzt, die in die Blutbahn gespritzt werden. Da Tumoren und Metastasen oft einen anderen Energiestoffwechsel als gesundes Gewebe haben, reichern sich auch hier die Substanzen unterschiedlich stark an. Eine Messeinheit und ein angeschlossener Computer berechnen aus der unterschiedlich abgegeben Strahlung PET-Bilder, auf denen die Tumoren und Metastasen gut zu erkennen sind.

Biopsie

Meist verbergen sich hinter einer tastbaren Schwellung, veränderten Blutwerten oder einem geschwollenen Lymphknoten gutartige Veränderungen, eine Infektion oder eine andere eher harmlose Ursache. Solche Symptome können aber auch Anzeichen einer Tumorerkrankung sein. Um einen bösartigen Tumor sicher auszuschließen, ist es daher oft sinnvoll, Zellen oder Gewebe
aus dem verdächtigen Bereich zu entnehmen und zu untersuchen. Die Entnahme einer solchen Gewebeprobe, die meist nur ein kleinerer Eingriff ist, wird Biopsie genannt. Die entnommene Probe wird dann in spezialisierten Labors, meist von Fachärzten für Pathologie, feingeweblich unter dem Mikroskop untersucht und so der histologische Befund erstellt. Dabei raten Ärzte Patienten in folgenden Fällen zu einer Biopsie:

  • Feststellen eines Knotens in der Brust
  • Veränderungen der Magen-, Darm- oder Blasenschleimhaut
  • länger bestehende Schleimhautveränderungen am Gebärmutterhals
  • auffälliger Tastbefund der Prostata und erhöhter PSA-Wert
  • Schilddrüsenknoten
  • unklare Veränderungen der Haut

Wenn die Gewebeveränderungen klein sind, kann es sinnvoll sein, gleich den gesamten verdächtigen Bereich zu entfernen und nicht nur eine Probe zu entnehmen. Dies gilt z.B. für kleinere auffällige Muttermale und andere Hautveränderungen. Ähnlich gehen Ärzte bei der Prüfung von Lymphknoten auf Tumorzellen vor, die ebenfalls komplett entnommen und nicht biopsiert werden. Ein weiteres Beispiel sind Darmpolypen, gutartige Vorstufen des Dickdarmkrebses, die ebenfalls während einer Darmspiegelung möglichst sofort komplett entfernt werden.

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